Die Bäckerei Konditorei Frank in Maichingen zählt zu den ältesten Bäckereien Deutschlands. Mit über 350 Jahren Familiengeschichte führt das Ehepaar Andreas Frank (Bäcker- und Konditormeister) und Stefanie Frank (Verkaufsleiterin) die Familientradition bereits in 11. Generation fort. Zum Team gehören inzwischen 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – auch die drei Kinder Paul (6), Emma (4) und Jakob (2) sind als Produkttester täglich am Start.
Neben der Backstube und dem neuerbauten Bäckercafé in der Laurentiusstraße in Maichingen ist die Handwerkskunst auch jeden Samstag auf dem Sindelfinger Wochenmarkt zu finden. Wir haben mit Familie Frank über ihren Betrieb und den Verkauf in Zeiten der Pandemie gesprochen.
Was zeichnet die Bäckerei Konditorei Frank aus?
Andreas Frank: Wir setzen mit unseren Fachkräften auf das ehrliche und traditionelle Handwerk. Das heißt, wir beziehen unsere Rohstoffe möglichst regional und arbeiten mit den Maichinger Landwirten Kemmler, Raith und Speer zusammen, die exklusiv für uns Eliteweizen rund um Maichingen anbauen.
Die rund 100 Tonnen Mehl im Jahr, welche wir für unsere Backwaren benötigen, beziehen wir von der familiengeführten Mühle Schill im Nagoldtal. Unsere Produkte sind alle selbstkreiert bzw. stammen aus überlieferten Rezepten der Vorfahren.
Das Grundrezept für gute Backwaren sind hochwertige Rohstoffe, Know-How und Zeit. All unsere Produkte haben eine Mindestreifedauer von 24 Stunden, bei Broten sogar bis zu drei Tagen. Diese Zeit der Aromabildung schmeckt man natürlich auch. Nicht von ungefähr sind wir eine der bestausgezeichnetsten Bäckereien Deutschlands. Die 11 GOLD-Medaillen für herausragende Produktqualität vom Brotinstitut Deutschland sprechen für sich.
Seit etwa einem Jahr herrscht in Deutschland die Corona-Pandemie – wie gehen Sie in Ihrem Betrieb mit den Einschränkungen um?
Stefanie Frank: Die Pandemie stellt uns als Familienbetrieb vor immer neue Herausforderungen. Die ständig wechselnden Vorschriften müssen selbstverständlich alle umgesetzt und eingehalten werden, von der Maskenpflicht, bis zur Kontaktdatenkontrolle und der Caféschließung. Daher hat sich in unserem Alltag auch einiges verändert. Vor dem ersten Lockdown machten außerdem die Hamsterkäufe unsere Tagesplanung extrem schwierig und geradezu unberechenbar. Es gab Tage, an denen waren wir schon zur Mittagszeit quasi ausverkauft. Aber auch Rohstoffe wie Mehl, Eier und Milch waren gefragter denn je.
Im ersten Lockdown, als wir das Café schließen mussten, aber es noch keine Quadratmeter-Kunden-Begrenzung gab, haben wir ein Kreisverkehrsystem eingeführt. Wir haben die leerstehende Caféfläche zu einer Art Ausstellungsraum für unsere Backwaren verwandelt und Informationen dazu beigelegt. Somit war die Zeit des Anstehens für unsere Kunden sehr kurzweilig und sie haben dabei auch noch Inspiration bezüglich neuer Backwaren sowie Wissenswertes über unseren Familienbetrieb und unsere Spezialitäten erhalten.
Im Moment halten wir den Kundenbesuch gerade in Stoßzeiten sehr kurz. Samstags gibt es einen zusätzlichen Straßenverkauf durchs Fenster, um die Wartezeiten kürzer zu halten. Im Zuge der Pandemie haben wir außerdem unsere Bäckerei Frank-App deutlich vorangebracht. Viele Kunden unterstützen uns bei unserer Aktion „Schütze dich und uns – bezahle kontaktlos mit der Bäcker-App“. Mit der App können sich die Kunden über unsere Backwaren informieren, kontaktlos bezahlen, und seit neustem auch Brezeln, Weckle und Co vorbestellen – quasi das Click & Collect beim Bäcker.
Werden Sie manche Änderungen auch über die Pandemie hinaus beibehalten?
Stefanie Frank: Wir werden auf jeden Fall unsere Bäcker Frank-App weiter forcieren und hoffen, dass sie von den Kundinnen und Kunden weiterhin gut genutzt wird.
Darüber hinaus haben uns Regelungen wie die Reservierungspflicht und die Platzierung durch das Servicepersonal zwar die Organisation deutlich vereinfacht – aber diese Regelungen werden wir, sobald sie nicht mehr vorgeschrieben sind, nicht weiter verfolgen. Generell werden wir es auf uns zukommen lassen, wie das Leben nach der Pandemie aussehen wird.
Wie gehen Sie und Ihr Team mit den Auswirkungen der Pandemie um?
Andreas Frank: Die Anfangsphase im vergangenen Jahr war doch sehr stark durch Unsicherheit und Angst geprägt, gerade auch im Service. Die Damen und Herren hinter der Theke haben ja täglich Kontakt zu hunderten Menschen. Auch der zunehmende Wegbruch von Umsatz durch das fehlende Liefergeschäft, die ausgefallenen Veranstaltungen, das fehlende Konditoreigeschäft im Bereich der Torten und die Schließung des Cafébereichs über Monate machen sich natürlich bemerkbar.
Im Team wird seit Beginn der Pandemie deutlich mehr kommuniziert. Vorallem schwierige Situation im Betriebsalltag werden seit Monaten intensiv innerhalb des Teams besprochen und verarbeitet, um die Motivation zu erhalten und den Spaß an unserer Arbeit nicht zu verlieren.
Wofür sind Sie dankbar?
Andreas Frank: Wir sind dankbar, dass wir als Bäcker als systemrelevant gelten und arbeiten dürfen. Wir sind ebenfalls dankbar, dass sowohl unser Team als auch unsere Familien bislang von Covid-19 verschont geblieben sind.
Die Pandemie hat dem gesamten Bäckerhandwerk, denke ich, nochmals einen positiven Schub verpasst. Die Menschen haben in der Pandemie lernen müssen, sich phasenweise mit dem Lebensnotwendigen zufrieden geben zu müssen. Da war der Einkauf beim Bäcker quasi schon ein Tagesausflug.
Dementsprechend haben wir auch viel positives Feedback bekommen. Viele Kunden danken an der Theke, dass es uns gibt und dass wir auch unter schwersten Bedingungen arbeiten. Die Mehrheit unserer Kunden ist sehr dankbar, bleibt uns treu, hat Verständnis und hält sich an die Regeln – das stimmt uns optimistisch.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Stefanie Frank: Wir wünschen uns für unser Team und unsere Familie in allererster Linie, dass wir weiterhin gesund bleiben. Für unsere betriebliche Zukunft hoffen wir, dass das Bewusstsein für gutes Bäckerhandwerk auch nach der Pandemie erhalten bleibt und all unsere Großkunden durchhalten können und nach der Pandemie wieder auf uns zurückkommen können.
Die Bäckerei Konditorei Frank sitzt in der Laurentiusstraße 26 in 71069 Sindelfingen (Maichingen). Weitere Informationen sind auf der Website, Facebook und Instagram (@baeckerfrank) zu finden.
Die Bäcker Frank-App steht bei Google Play für Android-Geräte und im App Store von Apple zum Download bereit.
Bilder: ©Bäckerei Konditorei Frank